Steuererklärung 2020: Was dieses Jahr wichtig ist

Alle Jahre wieder im Laufe des Frühjahrs überkommt viele ein ungutes Gefühl. Denn der Abgabetermin für die Steuererklärung rückt unaufhaltsam näher. Zweifellos gibt es angenehmeren Zeitvertreib, aber so schlimm wie ihr Ruf ist die Steuererklärung heute nicht mehr. Zudem winken meist Steuererstattungen und damit 2020 zusätzliches Geld in Corona-Zeiten.

04.06.2020
  • Lesezeit ca. 4 Minuten
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    04.06.2020
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Smartphone Terminplaner
© geralt/pixabay.com

Neun von zehn Arbeitnehmern holen sich mit der Steuererklärung Geld vom Finanzamt zurück. Etwa 1000 Euro kommen dabei laut Bund der Steuerzahler im Schnitt zusammen. Die Abgabe der Steuererklärung 2020 zahlt sich also zumeist aus und ist nicht nur eine leidige Formalität.

Termine für die Abgabe der Steuerklärung 2020

Seit 2019 dürfen Sie es bei der Steuererklärung etwas ruhiger angehen lassen. Seitdem gilt der 31. Juli als Stichtag für die Abgabe. Fällt das Datum einmal auf einen Samstag oder Sonntag, haben Sie bis zum folgenden Montag Zeit. Helfen Steuerberater oder Lohnsteuerverein, bekommt die Erklärung sogar eine Frist bis Ende Februar 2021. Wer jedoch nicht zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet ist und diese freiwillig einreicht, hat dafür sogar 4 Jahre Zeit.

Achtung: Sollten Sie jetzt schon triftige Gründe kennen, warum Sie den Termin Ende Juli nicht einhalten können, beantragen Sie frühzeitig eine Fristverlängerung beim zuständigen Finanzamt. Ansonsten wird es teuer: 25 Euro sind für jeden angefangenen Monat Verspätung fällig.

Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Das alte Sprichwort gilt ebenso für die Bearbeitung der Steuererklärung durch die Finanzbeamten. Die Reihenfolge des Eingangs entscheidet. Mit der staatlichen Steuersoftware Elster eingereichte Erklärungen erhalten zudem noch einmal eine Bevorzugung. Trotzdem kommen die ersten Steuerbescheide immer erst im März, weil Dritte wie Arbeitgeber, Krankenkassen, Träger von Sozialleistungen oder die Rentenstellen bis Ende Februar Zeit haben, ihre Steuerdaten an die Finanzämter zu übermitteln. Allein dieser direkte Datenverkehr erleichtert Ihnen im Vergleich zu früheren Jahren die Steuererklärung bereits deutlich. Alle diese Positionen müssen Sie nun nicht mehr zusammentragen und angeben.

Neuerungen bei der Steuererklärung 2020

Die wichtigste Änderung 2020 betrifft die Formulare zur Einkommenssteuererklärung. Diese gibt es nach wie vor in Papierform, sie sind in der Elster-Software oder anderen Programmen für die Steuererklärung aber genauso hinterlegt.

Das Hauptformular – der sogenannte Mantelbogen – ist kleiner geworden und von vier auf zwei Seiten geschrumpft. Außergewöhnliche Belastungen, haushaltsnahe Aufwendungen, Sonderausgaben und Sonstiges gehören nicht mehr zum Mantelbogen und bilden jetzt eigene Anlagen.

So wird eine gewöhnliche Steuerklärung 2020 übersichtlicher und einfacher. Wer eine der genannten Ausgaben oder Belastungen geltend machen möchte, bekommt in den Anlagen nun mehr Platz als früher für die Auflistung einzelner Kosten. Die Felder zu sämtlichen automatisch zugeführten Daten sind in den Steuerformularen 2020 mit dunklem Grün und einem „e“ gekennzeichnet. Hier sind keine Daten mehr einzutragen. Im besten Fall reduziert sich die ganze Steuererklärung dadurch auf das Ausfüllen des Hauptvordrucks und ist in wenigen Minuten erledigt.

Steuersoftware 2020

Unternehmer wurden schon vor Jahren zur Abgabe der Steuererklärung in elektronischer Form verpflichtet. Privatpersonen dürfen ihre Erklärung zwar grundsätzlich noch in Papierform abgeben, aber mittlerweile sind auch sie immer häufiger durch bestimmte Konstellationen oder Punkte in ihren Steuerfällen zu einer elektronischen Steuererklärung angehalten.

Dazu können Sie die elektronische Steuererklärung – kurz Elster – nach einer Registrierung kostenlos online im Portal „Mein Elster“ oder mit der ebenso kostenlosen Software Elster-Formular erledigen. Wenn es etwas mehr Komfort sein soll, stehen Ihnen bis hin zur Steuersoftware für ganze Unternehmen rund 500 weitere, aber kostenpflichtige Programme zur Auswahl.

Lesen Sie auch: Elster: Steuererklärung online abgeben

Die bekanntesten Steuerprogramme wie Tax, Quicksteuer oder das WISO steuer:Sparbuch erhalten jährliche Aktualisierungen oder Neuauflagen mit allen Änderungen in der Steuergesetzgebung. Sie bieten Ihnen Assistenten an, die Sie bequem auch durch komplizierte Steuerfälle führen. Zudem errechnen Sie sofort Ihre Steuererstattung oder eine eventuelle Nachzahlung.

Im Schnitt kosten diese Programme etwa 20 bis 30 Euro. Der Kauf ist für Sie deutlich günstiger als ein Steuerberater und zugleich wird der Kaufbetrag zu absetzbaren Werbungskosten in der Steuererklärung 2020, wenn Sie das Programm schon letztes Jahr besorgt haben.

Tipps für die Steuererklärung 2020

Den Arbeitnehmer-Pauschbetrag von aktuell 1000 Euro berücksichtigen Finanzämter von allein – unabhängig davon, ob Ihnen überhaupt so viele Werbungskosten entstanden sind. Hatten Sie jedoch höhere Ausgaben, sollten Sie diese geltend machen. Zum Beispiel:

  • Smartphone und andere Technik, die Sie selbst und ausschließlich für die Arbeit angeschafft haben, können Sie mit bis zu 952 Euro inklusive Mehrwertsteuer pro Gerät direkt absetzen. Ansonsten wird anteilig abgeschrieben.
  • Beruflich bedingte Internet- oder Telefonkosten werden bis zu einem 20-prozentigen Anteil Ihrer Rechnung anerkannt – maximal 20 Euro pro Monat.
  • Fachbücher und -zeitschriften in Papierform oder digital, genauso Beiträge für eine Gewerkschaft oder die berufliche Rechtschutzversicherung.
  • Kosten für beruflich bedingte Umzüge inklusive vieler umzugsbedingter Zusatzausgaben.
  • Erfordert der Beruf eine zweite Wohnung, dürfen Sie nur für den Unterhalt allein bereits monatlich 1000 Euro im Rahmen der doppelten Haushaltsführung angeben.
  • Dort oder zu Hause benötigen Sie immer wieder Handwerker. Deren Rechnungen mit Lohn und Fahrtkosten von fast 6000 Euro im Jahr sind ebenfalls steuerlich absetzbar. Hier profitieren nicht nur Eigentümer, sondern auch Mieter.
  • Für haushaltsnahe Dienstleistungen vom Babysitter bis zur Haushaltshilfe gibt es eine Steuerermäßigung von 20 Prozent oder maximal bis zu 4.000 Euro pro Jahr.
  • Mitgliedsbeiträge für Parteien führen zu einem direkten Steuerabzug von bis zu 1.650 Euro. Dieselbe Summe kann zusätzlich noch einmal als Sonderausgabe abgesetzt werden und von Spenden an gemeinnützige Organisationen dürfen Sie 20 Prozent in der Steuererklärung 2020 sofort geltend machen.

Lesen Sie auch: Mieter können über 5.000 Euro Steuern sparen

Homeoffice in der Steuererklärung 2020

Kosten für das Arbeitszimmer oder Homeoffice dürfen ebenfalls steuerlich abgesetzt werden. Nach Außendienstmitarbeitern oder Lehrern wurden sie aber bisher nur bei wenigen anerkannt. Reine Arbeitsecken in anderen Zimmern fanden nie Berücksichtigung. Wie sich das im Zuge der Corona-Krise und dem Zwang zur Arbeit im Homeoffice künftig ändert, bleibt abzuwarten.

Dennoch besteht hier schon heute eine Möglichkeit, Steuern zu sparen. Haben Sie für ein Homeoffice gerade viel Geld ausgegeben, was in der Steuerklärung unter die Werbungskosten für ein Arbeitszimmer fallen würde, beantragen Sie damit jetzt schon eine Lohnsteuerermäßigung. Wird dem Antrag stattgegeben, erhalten Sie ab sofort monatlich durch einen höheren Freibetrag mehr Nettogehalt 2020 von Ihrem Chef ausgezahlt.

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