Geld anlegen mit ETFs – Sparplan oder Einzelanlage?

2020 feierten ETFs in Deutschland ihren 20. Geburtstag. Kostengünstig und schon mit kleinen Beträgen in Aktien investieren – das macht die ETFs seit zwei Jahrzehnten beliebt. Aber wie sieht es mit ihnen als Geldanlage in der Corona-Krise aus? Und wie können Sie effektiver investieren: mit ETF-Sparplan oder Einmalanlage? Lesen Sie hier die Antworten.

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Börsendiagramm auf Notebook
© StockSnap/pixabay.com

Ein ETF – ein Exchanged Traded Fund – bietet Kapitalanlegern viele Vorteile. Die ETFs sind verhältnismäßig sicher, weil sie als Sondervermögen gelten und bei einer Insolvenz ihrer Herausgeber nicht angetastet werden können. Genauso vorteilhaft ist ihre Diversifizierung: ETFs bilden ganze Märkte oder Indizes wie den Deutschen Aktienindex DAX ab. Diese Risikostreuung schafft weitere Sicherheit und hilft vor allem in unruhigen Zeiten wie der Corona-Krise enorm weiter.

Die Aktienmärkte in der Corona-Pandemie

Als die Welt im März von der ersten Corona-Welle überrollt wurde, gingen auch ihre Börsen überall auf Talfahrt. Am 19. März erreichte der DAX seinen Jahrestiefstand bei 8255 Punkten. Binnen kürzester Zeit waren damit alle Kursgewinne seit 2013 dahin. Doch trotz anhaltender Krise erholte sich der DAX in der nächsten Zeit schnell wieder und machte etwa 5000 Punkte in drei Monaten gut. Auch mit vielen Fragezeichen angesichts der konjunkturellen oder unternehmensindividuellen Entwicklung zeigte sich der Deutsche Aktienindex damit als sehr krisenfest.

Das lässt sich ohne Weiteres auch auf die ETFs übertragen, die ihn abbilden. Selbst bei einem Einstieg zu Höchstkursen Anfang 2020 lagen Anleger mit DAX-ETF-Sparplänen zu Beginn des Herbstes schon wieder im Plus. Später im Oktober ging es unter dem Eindruck der zweiten Corona-Ausbreitung überall zwar wieder in die entgegengesetzte Richtung – aber die Kursverluste blieben bis Ende Oktober moderat. Die Aktien- oder ETF-Geldanlage kann also weiterhin überzeugen.

Krisenerprobte Anlagestrategie

Überzeugend ist ebenso der Blick auf die Performance von Indexfonds oder ETFs in oder nach vergangenen Krisen – zum Beispiel bei den großen Marktverwerfungen, die das Platzen der Dotcom-Blase zum Anfang des neuen Jahrtausends hinterließ. Die ersten großen ETFs litten darunter genau wie der Rest der Märkte, erholten sich aber bald, überstanden auch die Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 einigermaßen glimpflich und wiesen zum Ende der 2000er-Jahre immerhin ein durchschnittliches Plus von zwei Prozent pro Jahr aus – eine gute Bilanz für dieses turbulente Jahrzehnt an den Finanzmärkten.

In den 2010er-Jahren brachten es die ETFs auf den DAX im Schnitt sogar auf knapp 4 Prozent als Einmalanlagen und auf beinahe 8 Prozent jährlich in Sparplänen. Damit übertrafen sie zumindest als Sparplan sogar die Gesamtperformance des Index in den letzten 50 Jahren, die durchschnittlich bei knapp über 7 Prozent Rendite p.a. lag.

Einmalanlage vs. Sparplan

Diese deutliche Differenz bei Ertrag oder Performance ist charakteristisch für den Vergleich von Einmalanlage und Sparplan. Finanzprofis beschreiben sie mit dem Begriff Cost-Average-Effect.

Wenn Sie kontinuierlich mit monatlichen Sparraten Geld in Märkte oder Indizes investieren, kaufen Sie in allen Marktsituationen ein. Krisen mit niedrigen Kursen sind dabei sogar noch interessanter als Boom-Phasen mit Rekordkursen. In Krisenzeiten bekommen Sie neue Anteile zu günstigen oder sehr günstigen Preisen. Bei einem langfristigen Anlagehorizont über zehn oder 15 Jahre senkt sich so der Durchschnittspreis ihrer Käufe merklich. So können Sie von einer hohen Wahrscheinlichkeit ausgehen, dass ihr gesamter ETF-Bestand langfristig Gewinne anhäuft, wenn sich die Märkte wieder erholen und immer wieder Höchstkurse erreichen wie in der Vergangenheit.

Wichtig dabei ist: Ihr Anlagehorizont muss flexibel sein. Wissen Sie bereits heute, dass Sie Ihr Kapital beispielsweise in zehn Jahren für einen Immobilienkauf einsetzen wollen, sollten Sie Ihre ETFs unter Umständen schon nach acht oder neun Jahren verkaufen, wenn Sie sich gut entwickelt haben. Genau im zehnten Jahr könnte Ihnen ansonsten eine Krise einen Strich durch die Rechnung machen.

Vorteil Einmalanlage: Zinseszinseffekt

Einmalanlagen haben aber ebenfalls ein überzeugendes Argument auf ihrer Seite: den Zinseszinseffekt. Den nehmen Sie mit, wenn Sie größere Beträge aus anderen Anlagen, Erbschaften oder Abfindungen zu einem günstigen Zeitpunkt investieren. Schwächephasen der Märkte wie gerade jetzt sind dafür ideal.

Ein Beispiel:

  • Monatliche Anlagebeträge von 300 Euro in einen ETF auf den MSCI World Index, den internationalen Aktienindex für 23 Industrieländer, hätten Ihnen in den letzten zehn Jahren eine Rendite von knapp zwölf Prozent beschert.
  • Die etwa gleiche Rendite hätten Sie auch mit einer Einmalanlage von 36.000 Euro vor zehn Jahren erzielt.
  • Bei der Einmalanlage hätten Sie durch den Zinseszinseffekt heute einen Wertzuwachs von etwa 75.000 Euro im Depot.
  • In einem Sparplan wäre der Wertzuwachs trotz gleicher Rendite aber weniger als halb so groß ausgefallen und läge bei nur rund 31.000 Euro.

Über einen solchen Anlageerfolg entscheidet aber immer der Einstiegszeitpunkt wesentlich mit. Vor zehn Jahren hätten sie in die langsame Aufwärtsbewegung nach der Finanzkrise investiert und damit einen guten Einstiegszeitpunkt getroffen.

Fazit zum ETF-Vergleich von Einmalanlagen und Sparplänen

Gerade wenn Sie mit kleineren monatlichen Sparbeträgen Kapital für spätere Investitionen oder die Altersvorsorge aufbauen wollen, treffen Sie mit ETF-Sparplänen auf den DAX oder auch andere große Indizes immer eine gute Entscheidung. Der Cost-Average-Effekt verbessert die Performance und senkt Ihr Risiko. Denn: Bei langfristigen Anlagehorizonten von 15 Jahren und mehr hätten Sie rückblickend betrachtet mit den großen Aktienindizes der Welt in der Vergangenheit niemals Geld verloren – ganz im Gegensatz zu vielen Einzelinvestments.

Hingegen steigt das Verlustrisiko bei Einmalanlagen, wenn Sie zu hohen Kursen einsteigen und nur kürzere Anlagezeiträume planen. Das einmalige Investment ist attraktiv in Krisenzeiten wie denen der Corona-Pandemie und kann sich auch schon bei kleineren Beträgen von einigen Tausend Euro mittel- und langfristig sehr gut auszahlen.

Und zuletzt: Achten Sie bei Sparplänen immer auf die Kosten. Investieren Sie zum Beispiel monatlich 50 Euro und müssen für jeden Kauf zwei Euro Gebühren zahlen, belaufen sich die monatlichen Kosten Ihres ETF-Sparplans auf immerhin vier Prozent. Diese müssen Ihre ETFs oder die Kursentwicklung später erst einmal wieder hereinholen, bevor Sie beginnen, Rendite zu erzielen und Geld mit der ETF-Kapitalanlage zu verdienen.

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