Mensch oder Maschine, wer kann mehr?

Geldanlage ist für Sie ein unbekanntes Terrain oder kostet einfach zu viel Zeit? Dann können Sie das Kommando an einen Robo-Advisor abgeben. Was wie Science-Fiction klingt, ist längst Realität.

21.06.2018
  • Lesezeit ca. 1:30 Minute
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    21.06.2018
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Mensch und künstliche Intelligenz/Roboter
© geralt/pixabay.com

Besonders Privatanleger vertrauen immer mehr auf die speziellen Computerprogramme, die nach einem einfachen Prinzip arbeiten: Der Kunde kann einen Betrag bestimmen, den er anlegen möchte. Im Anschluss beantwortet er online Fragen rund um Risikoneigung, angestrebte Rendite und finanzielle Verhältnisse. Der Robo-Advisor verarbeitet die Daten zu einem individuellen Anlageprofil. Der Anleger erhält Vorschläge zu verschiedenen Investments. Je nach Risikoneigung schwanken die Strategien. Offensive Portfolios bestehen zum Beispiel zu 100 Prozent aus Aktien, während risikoärmere Varianten sich zum Beispiel aus 80 Prozent Anleihen und 20 Prozent Aktien zusammensetzen.

Robo-Advisor können entweder als eigenverantwortliche Portfolio-Verwalter oder als Anlagevermittler fungieren. Erstere bieten das volle Programm für die Geldanlage. Nachdem eine Strategie ausgewählt wurde, überblickt und bearbeitet der Portfolio-Verwalter die Geldanlage selbstständig. Der Anlagevermittler ist etwas zurückhaltender. Ohne die Zustimmung des Kunden kann er keine Änderungen vornehmen. Das Portfolio kann also lediglich vom Anleger selbst angepasst werden.

Hinterlistigkeit ist eine menschliche Eigenschaft

Bankberater und Fondsmanager haben bei vielen Menschen einen schlechten Ruf. Das scheint der Grund dafür zu sein, warum Anlegern die Vorstellung eines Robo-Advisors gefällt. Denn Roboter verfügen nicht über Eigenschaften wie Gier oder Hinterlistigkeit. Gleichzeitig ist der Mangel menschlicher Eigenschaften und Fähigkeiten auch ein Minuspunkt. Denn im Vergleich zum Fondsmanager fehlt es dem Roboter an Erfahrung, Hintergrundwissen und Expertise. Auf Schwankungen am Markt kann er weniger gut reagieren, weil er die Gründe nicht nachvollziehen kann.

Künstliche Intelligenz noch in den Kinderschuhen

Robo-Advisor müssten also lernen, mehr wie ein Mensch zu handeln. Das Potenzial der Programme ist vorhanden, allerdings noch nicht ausgereift. Bisher arbeiten sie zu sehr auf Basis theoretischer und passiver Ansätze. Unstrukturierte Daten wie Social Media oder Nachrichten können sie noch nicht auslesen, also auch nicht wirklich intelligent agieren. Die künstliche Intelligenz müsse Experten zufolge erst weiter voranschreiten, bevor eigenverantwortliche Robo-Advisor tatsächlich mit Fondsmanagern konkurrieren können.

Zauberformel Teamwork

Idealerweise geht es allerdings nicht um Konkurrenz zwischen Mensch und Maschine. Vielmehr bedeutet die Kombination der jeweiligen Stärken und Fähigkeiten eine große Chance: Auf der einen Seite der Mensch, der besonders mit Erfahrung und Intelligenz punktet. Auf der anderen Seite die Maschine, die ganz neue Möglichkeiten in der Datenanalytik offenbart. Die meisten Entscheidungen im Investmentbereich gehören zur Routine. Diese könnte ein Robo-Advisor problemlos übernehmen. Ihm die Geldanlage vollkommen anzuvertrauen, ist bei aktuellem Stand allerdings riskant. Denn die restlichen Entscheidungen, die prozentual zwar nur einen kleinen Teil ausmachen, sind meistens auch die wichtigsten. In menschlichen Händen sind sie derzeit noch am besten aufgehoben.

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